Flughafen in Zürich: Nachdem das Gepäck aufgegeben wurde schnell nach mit Foursqure und Facebook digital einchecken. Am Gate wird dann noch kurz das Statusupdate gepostet.
Nach der Reise und Ankunft im Hostel sitze ich im Garten und schaue über den Rand meines Laptops in die Runde. Am Tisch gegenüber ein weiterer Backpacker welcher auch fleissig auf der Tastatur seines Laptops tipp. Natürlich sind die Kopfhörer auf. In der Hängematte hat es sich ein blondes Mädel gemütlich gemacht und liest auf Ihrem E-Book ein Buch – oder ein Reiseführer? Wer kann das schon wissen – jedenfalls kauft Sie die Bücher bei Amazon. Der braungebrannte „Rasta-Man“ telefoniert seit einer gefühlten Stunde in einer mir unverständlichen Sprache via Skype.
So gut die neuen Gadet’s auch sein mögen – für Backpacker der heutigen Zeit sind sie eigentlich eher schädlich. Würde die Amazon-Kundin noch ein Buch in Ihren Händen halten, wäre doch schon ein super Einstieg in ein Gespräch über den Buchtitel möglich. Statt auf unseren Smartphones oder Laptops rumzudrücken könnte man sich doch auch unterhalten. Die meisten Facebook Freunde sieht man ja meisten auch im Heimatland. Wer weiss welche spannenden Geschichten mir der andere Backpacker über seine Reisen erzählen könnte.
Ich stelle mir jedenfalls die Zeit der Backpacker vor 20 Jahren schon noch spannender vor. Bekanntschaften und mach spannende Unterhaltung oder auch Party am Abend. Was würde man da alles neues Erfahren…
Sicher sind die neuen Technologien super und helfen auch vielen Reisenden den Kontakt aufrecht zu erhalten. Ich bin mir aber nicht sicher ob „Reisen 2.0“ für die Erfahrungen im realen Leben eine Verbesserung darstellt.
Das Experiment ohne Smartphone und Internet habe ich zusammen mit einigen anderen Mitreisenden während einer Bootstour in den Philippinen gemacht. Trotz Handy- und mobilen Internetzugang haben wir darauf verzichtet. Bis heute erzähle ich in meinem Freundeskreis immer mal wieder eine kurze Geschichte von dieser Reise. Dank der ‚gesparten‘ Zeit mit unserer Technik, konnten wir ja wirklich miteinander sprechen, Feiern, Tanzen, …
In diesem Sinne: Lasst uns doch Zwischendurch eine Zeitreise 20 Jahre zurück machen – ob in den Ferien oder auch in der Heimat. Die Friends, Fans, Follower & Co. im Web werden uns das verzeihen.
Titelbild: Flickr / Scott Marris